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WERKZEUGE

Der Weg zum erfolgreichen Investor - Teil Werkzeuge 28. Dezember 2020

Der Einstieg in diesen Blog ist mir ziemlich schwer gefallen. Denn die Frage, die bei diesem Themengebiet sofort aufkommt, ist: Investor? Aber das sind doch ganz reiche und erfolgreiche Leute. Das kann ich doch sicher niemals werden!

Da mögen Sie zu Teilen recht behalten. So erfolgreich wie ein Warren Buffet oder Charly Munger mögen Sie wohl in der Tat nicht werden. Aber es wird reichen Ihre persönlichen Belange zu regeln.
Und das ist für Sie am Ende des Tages viel wichtiger.

Bevor wir uns in die grosse, weite Welt der Investitionen begeben, möchte ich Ihnen vorab eine Beruhigungspille verabreichen.

Sie sind nämlich bereits ein erfolgreicher Investor. Denn bestimmt verfügen Sie über ein Giro- und/oder ein Sparkonto. Sie haben sich also bereits entschieden, Barmittel in einer für Sie wohl akzeptierbaren Art zu investieren.
Zu normalen Zeiten würde diese Art des Investments sogar eine Rendite erwirtschaften, aber in Zeiten von negativen Zinsen, bekommen Sie Geld, wenn Sie sich Geld leihen.

Also, nachdem Sie nun die Beruhigungspille genommen haben, können wir mit ein paar Grundlagen beginnen. Denn zuerst braucht ein Investor ein Grundvokabular. Wie bei einem Kochrezept auch, müssen wir uns zuerst über Begrifflichkeiten einigen.

Begriffe

Begriff Investment: Ein Invest ist alles, in das Sie Ihre Bar- und Sachmittel anlegen. Das geht vom Auto, über die Immobilie, bis zum ETF, einem Future-Contract, einer Rente, dem bereits erwähnten Sparbuch und vielem mehr.

Haben Sie meine Blogs verfolgt, sind Sie bereits über den Namen Markowitz gestolpert. Der Nobelpreisträger hat, unter vielen anderen erfolgreichen Markttheorien, die These aufgestellt, dass in einem rationalen Markt, zur Erwirtschaftung einer Rendite, ein Risiko eingegangen werden muss.

Begriff Rendite: Das, was Sie für Ihr Investment als Belohnung erhalten. Ist abgeleitet vom Begriff Erfolg. Eine Rendite kann positiv wie negativ sein. Bei einem Sparbuch ist dies typischerweise der Zins.

Begriff Risiko: Ein Risiko hat immer eine zeitliche Komponente und eine Eintrittswahrscheinlichkeit. Es ist also nicht die Frage, ob ein Risiko eintritt, sondern nur wann und zu welchem Umfang.

Die drei bereits erörterten Begriffe sind eng ineinander verzahnt.

Ein Invest beinhaltet also immer eine Rendite <sei diese positiv oder negativ> und ein Risko.

Dazu zwei banale Beispiele.

  • Geld auf ein Sparbuch legen <Invest> erwirtschaftet derzeit keine Zinsen <Rendite> und ist zu Teilen mit dem Einlagenschutz gesichert <Risiko>
  • Der Kauf <Invest> eines Autos, kann Spass oder Stress generieren <Rendite> und birgt das Risiko eines Fehlkaufs.

Wir investieren täglich und in mannigfaltiger Art. Was unterscheiden uns nun also zu Waren Buffet? Warren Buffet investiert in grossem Stil am Kapitalmarkt. Und er investiert vor allem mit fremden Geldmitteln und lässt sich dafür fürstlich bezahlen.

Um selber am Kapitalmarkt partizipieren zu können braucht es einen Zugang zu diesem. Nur grosse Kapitalgesellschaften haben einen eigenen Zugang zum Kapitalmarkt. Kleinere Marktteilnehmer brauchen dazu einen Broker.

Begriff Broker: Ein Broker bietet einen Zugang zum Kapitalmarkt. Diesen Zugang lässt er sich mit einer Gebühr entgelten.

Gibt ein Kunde seine Kapitalmittel einer Bank zur Investition, dann waltet die Bank als Broker.
Aber seit der Einführung des elektronischen Zahlungsverkehrs haben sich auch andere Broker etabliert. Diese sind vor allem über das Internet zugänglich. Somit ist es jedermann einfach möglich, auf die Dienstleistungen eines Brokers zuzugreifen.

Den ersten Teil des Weges haben wir bereits geschafft.

Wir brauchen also einen Broker, um unser Invest an den Kapitalmarkt zu bringen, um eine Rendite mit einem gewissen Risiko zu erwirtschaften.

Warum sollten Sie dann nicht direkt zur Bank gehen, mögen Sie fragen.

Nun, die Rendite hat eben auch noch eine weitere Komponente und das sind die Kosten. Wie sich ein Broker für seine Dienste entgelten lässt, verlangt auch eine Bank, Versicherung oder sonstige Kapitalgesellschaft eine Gebühr. Und je höher die Kosten sind für Ihre Investition, desto geringer wird die positive Rendite. Erwirtschaften Sie allenfalls sogar einen Verlust, dann wiegen die Kosten noch schwerer.

Begriff Kosten: Alles was Ihre allenfalls positive Rendite auffrisst.

Das oberste und hehre Ziel muss also sein, die Kosten so gering wie möglich zu gestalten. Banken und Versicherungen verlangen typischerweise ein TER von grösser als 1 Prozent oder einen Fixpreis. Von dem her gesehen, dass Sie diesen Blog lesen, kann ich eine gewisse Bereitschaft und einen Willen erkennen, ohne eine Bank oder eine Fondgesellschaft auszukommen. Gut so!

Begriff TER: Total Expense Ratio = Wieviel von Ihrem Invest als Kosten abgezogen werden.

Bei einem gängigen Broker zahlen Sie ebenfalls Gebühren. Zum einen die Gebühren für die Depotführung und zum anderen eine Courtage für Ihre Aufträge am Kapitalmarkt.

Begriff Depotführung: Kapitalmarktprodukte werden, ähnlich Ihrem Giro- oder Sparkonto, auf ein Konto gelegt. In diesem Fall nennt sich das Konto einfach Depot. Und für das Verwalten des Depots können Gebühren anfallen.

Begriff Courtage: Ein Handel auf dem Kapitalmarkt kostet. Zum einen fallen Kosten an für das Platzieren eines Auftrags z.B. an der Börse, zum anderen werden auch noch Steuern für die Transaktion fällig zumindest in der Schweiz

Die Kosten sollten also wann immer möglich vermieden werden. Wir wollen sowenig wie möglich für all das bezahlen, was uns unsere Rendite schmälert.

Das Internet bietet eine gute Übersicht über die gängigen Broker und deren Gebühren. Suchen Sie sich einen aus, der Ihren Bedürfnissen entspricht. Wie Sie Ihre Bedürnisse erkennen können, dazu mehr im Nachfolgeblog.

Prinzipien

Haben Sie sich schlussendlich für einen Broker entschieden, dann geht es im nächsten Schritt darum, zu investieren.

Leider muss ich Sie auch hier zuerst noch um Geduld bitten. Denn zuerst müssen wir erörtern, in was überhaupt investiert werden kann.

Der Kapitalmarkt bietet ganz verschiedene Gefässe. Für den unbedarften Kleinanleger, also alle die weniger als 100 Mio. Euro investieren wollen, bieten sich aber nur ein paar Investitionsgefässe, die überblickbar bleiben.

Haben wir uns bis jetzt um Begriffe unterhalten, müssen wir uns nun um ein paar Prinzipien kümmern. Über Jahre haben ganz viele, ganz gescheite Personen gewisse Prinzipien erarbeitet, die aufzeigen, was ein Kleinanleger auf gar keinen Fall tun sollte oder an was er sich halten sollte.

Prinzip Investieren: Investieren Sie niemals in etwas, das Sie nicht verstehen.

Es spielt überhaupt keine Rolle, ob das Invest Blablablub Inc. von einem Magazin oder einem Starinvestor als der Überflieger der Börse angepriesen wird. Wenn Sie nicht verstehen mit was Blablablub Inc. Geld verdient, dann lassen Sie ein Invest tunlichst sein. Lassen Sie es sein! Bitte!
Persönliche Anmerkung: In den Jahren 2020/21 investieren Kleinanleger wie besessen in die grossen Techkonzerne der USA = FAANG & Tesla. Nur ganz wenige der Kleinanleger verstehen aber überhaupt das Geschäftsmodell dieser Konzerne. Bei der Dotcom Blase in der Schweiz wurde das Asset Kudelsky über alle Kanäle als das perfekte Invest angepriesen. Kleinanleger, die sich davon haben verleiten lassen, haben schlussendlich ganz viel Geld verloren.

Prinzip Hin und Her: Hin und her macht Tasche leer.

Was sich reimt ist gut. Und was sich nicht reimt, ist schlecht gedichtet. Haben Sie sich für ein Invest entschieden, dann lassen Sie es ruhen. Wie bei einem guten Wein, wird ein Invest mit der Ruhe besser. Wechseln Sie Ihr Invest regelmässig, dann fressen Ihnen die Courtage und die Steuern die Rendite auf.

Prinzip Bedächtig: Seien Sie niemals in Eile.

Ein gutes Invest braucht Zeit. Eile verhagelt Ihnen die Rendite. Sei dies Eile beim Kauf oder Verkauf.

Prinzip Gier und Ratio: Gier ist Ihr grösster Feind. Ratio ist Ihr bester Freund.

Gier gilt nicht nur als eine Todsünde, bei der Sie sich irgendwann in Dantes neun Höllenkreisen wiederfinden. Sie ist auch Ihr persönlicher Feind. Gier verleitet am Kapitalmarkt zu fatalen Fehlentscheiden.
Die Ratio sollte Ihnen zu eigen werden, sollte Ihr Partner bei Entscheiden werden.

Fällen Sie niemals einen Investentscheid aus purer Gier, versuchen Sie zumindest die Ratio zu Hilfe zu rufen. Geisseln Sie sich aber auch nicht selbst, denn selbst der Autor ist nicht von Gier gefeit. Manchmal werden wir von möglichen Renditen verlockt. Das ist komplett normal, sollte sich aber in wohl definierten Grenzen halten.

Prinzip Index: Niemand schlägt den Index.

Trotzdem Investmentbanker Gehälter bekommen, die jegliche Dimensionen sprengen, können auch diese nicht in die Zukunft schauen. Es kann durchaus sein, dass gewisse Finanzakrobaten es schaffen für eine gewisse Zeit besser zu sein als der Markt. Aber das legt sich schnell wieder. Spätestens bei einem unerwarteten Crash werden die Stimmen, die von sich behaupten die Zukunft zu kennen, wieder leiser.
Erwarten Sie also auch von sich nicht, dass sie den Markt schlagen können. Das ist, obwohl Ihnen eben fast jedes Finanzinstitut etwas anderes verspricht, schlicht unmöglich.

Prinzip Gnadenlos: Der Kapitalmarkt kennt kein Erbarmen.

So wie man am Kapitalmarkt positive Renditen erwirtschaften kann, ist das Risiko der tägliche Begleiter. Es gibt zwar Möglichkeiten Verluste zu minimieren, diese sind für den Kleinanleger aber kaum überblickbar. Nehmen Sie Verluste als das was sie sind, ein Teil des Risikos. Erwarten Sie weder Mitleid noch Erbarmen. Wie Sie auch von einer Bank oder von einem Vermögensverwalter kein Erbarmen bekommen. Niemand wird für Ihre Verluste geradestehen.

Prinzip Vermögensverwalter: Es gibt nur einen der am Kapitalmarkt ständig verdient: der Investverwalter.

Eine Bank, Versicherung oder Kapitalgesellschaft, die Ihre Investitionen verwaltet, verlangt eine Gebühr. Ohne jedoch für die Rendite gerade zu stehen. Und diese Gebühren sind das eigentliche Geschäft hinter der Kapitalverwaltung.

Prinzip Sie sind alleine: Der Kapitalmarkt kennt keine Freunde.

Warum sollte Ihnen ein Analyst genau den heissen Tipp geben, bei dem gerade mit einem Investment viel Rendite erzielt werden könnte. Wäre der Tipp wirklich so heiss, dann wäre der Analyst wohl besser beraten, möglichst niemandem davon zu erzählen.


Sie haben, falls Sie sich die Begriffe eingeprägt und die Prinzipien verinnerlicht haben, nun alle Werkzeuge, um ein noch erfolgreicherer Investor zu werden. Nehmen Sie nun den nächsten Schritt, im nächsten Blog.